Geschichte der Pflege
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1817-1890
Als Vorläufer der heutigen ambulanten Pflege sind die Gemeindepflegestationen zu nennen, die als Folge der Gründung des Diakonissenamts durch Theodor Fliedner (1817-1890) in Kaiserswerth im 19. Jahrhundert stark zunahmen.
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UM 1850
Wittenberger Gemeindeschwestern unterwegs zur Pflege kranker Menschen. Die Schwestern waren zwei bis drei Tage unterwegs um das nächste Dorf zu erreichen.
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UM 1900
Gemeindepflegestationen wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts ebenfalls von katholischen Kirchengemeinden unterhalten. Gründer des heutigen Caritas Verbandes Lorenz Werthmann (1858 – 1921).
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Um 1899
Gemeindepflegestation – Schwesternschaft in Zehlendorf.
Ab 1911 war auch eine Refinanzierung der sogenannten „Hauspflege“ durch die Aufnahme in die Reichsversicherungsordnung möglich, sodass sich die Gemeindepflege in den Folgejahren gut weiterentwickeln konnte. Die Gemeindeschwestern übernahmen dabei umfangreiche Tätigkeiten. Arbeitszeit und Zuständigkeiten der Gemeindeschwestern waren fast unbegrenzt, ihre Autonomie war groß.
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Weiterhin existierten privat initiierte Wohltätigkeits- oder Krankenpflegevereine, die, teilweise mit staatlicher Unterstützung, ambulante Pflege anboten. Dazu gehörte u. a. der Bayrische Frauenverein des Deutschen Roten Kreuzes.
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1916
Krankenschwester des Bayerischen Frauenvereins in Felduniform, 1916.
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1950'er
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Aufgabe der Gemeindeschwester neu definiert. Folgend war die Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern in den 50´er Jahren ein wichtiger Bestandteil der Tätigkeit der Gemeindeschwestern. Sie umfasst im Wesentlichen folgende Aufgaben: Pflege von Kranken und Siechen, Anlegen von Verbänden, Krankenbesuche, Tag- oder Nachtwachen, Spritzen, Spülungen, Massagen, Erste Hilfe bei Unfällen, Einrichtung von Hauspflegen, Hilfeleistung in der Fürsorge.
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Um 1956
Familien- und Krankenbesuche zählten ebenso zu den Aufgaben der Gemeindeschwestern wie die Vermittlung von Kuraufenthalten und das Verteilen von warmen Mahlzeiten.
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Um 1956
Die notwendigen Hilfsmittel und Verbandstoffe kauften die Gemeindeschwestern in den örtlichen Kaufläden und – falls vorhanden – in den Apotheken.
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Um 1963. Norddeutschland
Durch die intensivere Zusammenarbeit mit den kommunalen Stellen, wurden Gemeindeschwestern vermehrt selbstständig aktiv und erweiterten ihre Aufgaben. So wurden für die Hilfebedürftigen Anträge geschrieben, Kuren vermittelt oder Hilfsmittel besorgt.
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1960'er
In den 60er Jahren stieg auch die Anzahl der alten Menschen an, die vermehrt Pflege benötigten. Auch diese Fürsorge wurde von der Gemeindeschwester übernommen.
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1970'er
In den 70 er Jahren wurden vermehrt Krankenschwester mit säkularer Ausbildung in den Sozialstationen tätig. Als Folge fehlender Nachbesetzung von Diakonissen und Nonnen in kirchlichen Einrichtungen.
Mit dem Rückgang kirchlich ambulanter Pflege erkannte der Gesetzgeber die hohe Bedeutung der ambulanten Pflege im staatlichen Gesundheitssystem. Um die breitflächige Versorgung kranker Menschen sicher zu stellen wurde die ambulante Pflege ab Mitte der 70 er Jahre professionalisiert. Im gesamten Bundesgebiet wurden private Pflegevereine und kirchliche Sozialstationen staatlich gefördert und etabliert. -
Ab 1995
Bis 1995 wurde die ambulante Pflege hauptsächlich im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung (Sozialgesetzbuch SGB V) erbracht. Aufgrund der demografischen Entwicklung und resultierend der notwendigen Pflege älterer Menschen hat der Gesetzgeber 1995 die soziale Pflegeversicherung (Sozialgesetzbuch SGB XI) als eigenständigen Zweig in die Sozialversicherung eingeführt. Fortan ist Anzahl der ambulanten Pflegedienste mit privater Trägerschaft stark gestiegen.
Auch die Qualität der Dienstleistung wurde verbessert und stetig weiter entwickelt. Gegenwärtig ist die ambulante Pflege ein signifikanter Leistungserbringer sowohl im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung als auch in der sozialen Pflegeversicherung.